Ganz persönliche Gedanken eines Elternvertreters zu den Kosten mehrtägiger Schulveranstaltungen (aus dem Jahresbericht 2005/2006)

„Mama, Papa! Wir fahren in der Siebten nach Amerika!“ – Toll! Oder?

Auslandsaufenthalte sind für unsere Kinder sicher ein in mehrerlei Hinsicht wichtiges und prägendes Erlebnis. Wenn sie beispielsweise in die USA fahren, lernen sie ein doch sehr unterschiedliches Land kennen, verbessern ihre sozialen – und vielleicht auch ein wenig die sprachlichen Fähigkeiten. Leider kosten derartige Erlebnisse auch einiges. Geld. Viel Geld. Zahlen dürfen das die Eltern – deren Interessen wir im Schulgemeinschaftsausschuss (SGA) vertreten. Dieser hat unter anderem auch diese mehrtägigen Schulveranstaltungen zu genehmigen. Eine Zwickmühle, die jedes Jahr zu heißen Diskussionen geführt hat. Daher haben wir im vergangenen Schuljahr mit einem Schulveranstaltungsprogramm klare Richtlinien für sämtliche im Laufe einer Schülerkarriere an der Petergasse geplante Schulveranstaltungen ausgearbeitet, samt Festlegung von Obergrenzen der Kosten. Damit die Eltern in der ersten Klasse schon wissen, wie viel sie für die diversen Reisen zusammensparen werden müssen. Und für den Maturaball. Das ist aber eine andere Geschichte.

SGA-Sitzung 7. Juni 2006, Antrag auf eine mehrtägige Schulveranstaltung in den USA im nächsten Schuljahr. Kosten €1498. Eintausendvierhunderachtundneunzig (ohne Taschengeld und diverse andere Nebengeräusche). Unsere Richtlinien schreiben (basierend auf den Erfahrungswerten der vergangenen Jahre) eine Obergrenze von € 1250 vor, die damit um 20% überschritten wird. Damit ist die Veranstaltung eigentlich nicht zu genehmigen. Sie wurde allerdings bereits den Klasseneltern vorgestellt - und 22 Eltern haben bereits verbindlich zugesagt. Zwickmühle. Dagegen sein, weil die Richtlinien verletzt werden? Dafür sein, weil ja die Eltern letztlich alle freiwillig zahlen (und die Richtlinien für diesen Fall eine Ausnahme vorsehen)?

Wen vertrete ich da als SGA-Mitglied? Die Eltern, die es sich leisten können, Ihren Kindern jeden beliebigen Aufenthalt – gerne neben USA auch noch Italien und Frankreich – zu finanzieren? Oder die, die sich den Aufenthalt nur unter größten Entbehrungen leisten können, und das dann auch auf sich nehmen, damit ihr Kind nicht „das einzige“ ist, das daheim bleibt? Oder diejenigen, die bereits bei einem Schikurs eine (vom Elternverein gern gewährte) Unterstützung benötigen, damit ihr Kind wenigstens da dabei sein kann und für die ein Aufenthalt in den USA keinesfalls finanzierbar ist?

Die einfache Lösung, die jeweiligen Klasseneltern bestimmen selbst, wohin ihre Kinder fahren dürfen und welche Kosten sie auf sich zu nehmen bereit sind, ist nur scheinbar eine einfache. Wie leicht fällt es Eltern, ihr Kind nicht mitfahren zu lassen, weil es sich finanziell einfach schlecht ausgeht? Wie toll ist das für Kinder, zu Hause bleiben zu müssen, wenn die ganze Klasse fährt, da das Familienbudget das einfach nicht zulässt? Nein, der SGA hat hier durchaus die Aufgabe, regulierend einzugreifen und eine für alle Eltern halbwegs verkraftbare Kompromisslösung zu finden. Die Extremwerte, nirgends hinzufahren oder beliebig viele/beliebig teure Reisen zuzulassen, gehören da nicht dazu.

Haben wir die Kostenobergrenze zu niedrig festgelegt? Ich denke: nein. € 1250 sind vielleicht auch schon zu viel, 1500 € sind aber ganz sicher zu viel für 2 Wochen Urlaub Lernaufenthalt - wo auch immer. Um das Englisch zu verbessern, gibt es kostengünstigere Methoden. Um zwei interessante Wochen mit den Klassenkameraden zu verbringen, gibt es günstigere Ecken auf dieser Welt. Jedoch: hätte die Mehrheit im SGA gegen den USA-Aufenthalt gestimmt, dann hätten wir von den Betroffenen einiges zu hören bekommen. Ich wäre aber trotzdem voll hinter dieser Entscheidung gestanden.

Oder lieg ich da völlig falsch? Sehen Sie das anders? Helfen Sie uns – sagen Sie uns bitte, wie Sie darüber denken? Schicken Sie uns Ihre Meinung (beispielsweise per email an Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!)!

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